Antrag gem. § 3 der GO der Stadt Tönisvorst:
Erstellung eines Wirtschaftsentwicklungs- und Wirtschaftsförderungskonzepts für die Stadt Tönisvorst
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Leuchtenberg,
sehr geehrte Damen und Herren,
wir bitten den nachfolgenden Antrag an den zuständigen Fachausschuss weiterzuleiten und dort auf die nächste Tagesordnung zu setzen.
Die UWT 2020 Fraktion beantragt:
- Die Verwaltung wird beauftragt, mindestens 3 Fachunternehmen zu kontaktieren und sich beraten zu lassen für die Erstellung eines Wirtschaftsentwicklungs- und Wirtschaftsförderungskonzepts für die Stadt Tönisvorst.
- Die Verwaltung wird beauftragt, mindestens 2 konkrete Angebote von unterschiedlichen Fachunternehmen einzuholen. In diesen Angeboten sollen die einzelnen Konzeptelemente konkret bezeichnet werden, sowie die sich hierfür ergebenden Kosten.
- Das zu beauftragende Konzept sollte auf jeden Fall die Schwerpunkte Bestandspflege, Flächenmanagement, Fachkräftesicherung, Standortentwicklung, Standortmarketing sowie die Formulierung strategischer Ziele enthalten.
- Nach Einholung der Angebote und Eingang des letzten Angebotes sollen diese in der darauffolgenden Sitzung des WoMoDi durch den Wirtschaftsförderer vorgestellt werden.
Begründung:
Der Wirtschaftsförderer sieht sich aus zeitlichen Gründen nicht in der Lage, konzeptionelle Ideen zu einer veränderten Wirtschaftsförderung in der Stadt zu entwickeln.
Die aktuelle Haushaltssituation zeigt deutlich, wie wichtig es ist, zusätzliches und für die Stadt gewinnbringendes Gewerbe anzusiedeln. Die Stadt braucht eine klare Strategie für die Zukunft. Das Steueraufkommen muss gesteigert werden. Wir brauchen eine proaktive Unternehmens-Ansiedlungspolitik. Die richtige Konzeption ist die Basis für eine erfolgreiche Veränderung der Bestands- und Ansiedlungspolitik.
Tönisvorst kann nur dann ein ausgeglichenes Angebot Portfolio starker Unternehmen entwickeln, wenn die Stadt aktiv auf attraktive Unternehmen zugeht und eine gezielte Wirtschaftsförderung betreibt. Ziel sollte es sein, insbesondere zukunftsträchtige und umweltverträgliche Branchen verstärkt für den Standort zu gewinnen und ausreichende Gewerbeflächen für deren Ansiedlung zu generieren. Wirtschaftsförderung ist nur dann erfolgreich, wenn die Möglichkeiten professionell ermittelt und transparent kommuniziert werden. Es braucht ein ganzheitliches Konzept zur Wirtschaftsentwicklung, welches auf der Grundlage belastbarer Daten, Fakten und qualitativen Analysen die wirtschaftspolitischen Soll-Ziele der Stadt transparent macht und definiert.
Der Standort Tönisvorst muss weiter entwickelt werden. Da der Flächennutzungsplan enge Grenzen setzt, müssen vorhandene Flächen durch Bevorratung, produktive Nutzung und die Erschließung nicht ausgelasteter Flächen optimiert werden. Zur Idee einer dynamischen und innovativen Stadt gehört es auch, neue Dinge auszuprobieren. Junge Unternehmen und Selbstständige müssen in die Konzeption einbezogen werden. Es muss geklärt werden, welche Erfordernisse im Hinblick auf die Digitalisierung von Unternehmen erfüllt werden müssen. In diesem Zusammenhang sind Markterkundungsverfahren zur Klärung, in welchem Ausmaß die digitale Infrastruktur ausgebaut werden muss, unerlässlich.
Benchmarks mit vergleichbaren Städten sind wünschenswert. Ebenso Unternehmensabfragen sowie die Ausarbeitung eines Maßnahmenprogramms. Auch die Definition notwendiger Strukturen innerhalb der Verwaltung (personelle Ressourcen, Sachmittel für Maßnahmen, Programme sowie die mögliche Beteiligung lokaler Akteure und geeigneter Maßnahmen zur Umsetzung.
Es bedarf einer umfassenden Analyse bestehender und zukünftiger Planungsflächen hinsichtlich deren Verfügbarkeit, Größe, Besitzverhältnisse usw.. Weitere Inhalte eines Wirtschaftskonzeptes sollten sein:
Innovative Ideen zu den Themen Fördermittelberatung, Kooperationsmanagement, Angebotsdatenbanken, Immobilieninformationssysteme, Lotsenstelle für Existenzgründungsberatungen, Fachkräftesicherung, Unterstützungsmaßnahmen zur Profilierung des Standortes und seiner Kernkompetenzen, eventuelle Durchmischung vorhandener Nutzungen (Stichwort: Konversion von Altstandorten), Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen, Fachkräftemonitoring, Bildung strategischer Allianzen, Entwicklung eines Gewerbeflächenkatasters, Ideen zu interkommunalen Kooperationen, Aktivitäten der Wirtschaftsförderung im Netz, Bildung eines eigenen Profils der Wirtschaftsförderung in sozialen Netzwerken, Entwicklung einer App, allgemeine Einsatzfelder von Social Media, Förderung nachhaltigen Wirtschaftens, Entwicklung einer Kultur- und Kreativwirtschaft, Ermittlung von Brach- und Altlastenflächen, Koordination und Vernetzung, Kennzahlenermittlung, Einführung eines Monitorings, Nachhaltigkeitsmanagement, soziales Wirtschaften, Gemeinwohlökonomie, Steigerung der Attraktivität des Standortes, Ermittlung von Expansionswünschen vorhandener Unternehmen, Sicherung der Dienstleistungsstruktur, gezielte Entwicklung und Qualifizierungsmaßnahmen für Einzelbetriebe, Integration von Migrantinnen und Migranten in den Arbeitsmarkt sowie Einbeziehung ausländischer Unternehmen.
Wir können durch eine vollständige Analyse und objektive Bewertung der vorhandenen strukturellen Bedingungen sowie durch professionelle Beratung für eine zukünftige Expansion und Ansiedlung neuer Unternehmen verbunden mit einer umfassenden Verbesserung der Arbeit der Wirtschaftsförderung nur gewinnen. Der bisherige Stillstand muss ein Ende finden. Die Stadt muss durch die aktuellen Krisen hindurch mit dem Blick auf den Klimawandel und mögliche zukünftige Krisen wirtschaftlich gefestigt werden. Nur dann ist gewährleistet, dass sie auch für Ihre Bürgerinnen und Bürger ein attraktives Zukunftsmodell ist.
Aus diesen Gründen bitten wir um Zustimmung zu diesem Antrag.
Mit freundlichen Grüßen
Jörg Frick
Geschäftsführer der Fraktion UWT 2020