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Antrag auf umfassende Information der Bürgerinnen und Bürger über PFAS-Belastung im Trinkwasser und Forderung nach sofortigen Schutzmaßnahmen

Antrag der Fraktion UWT nach §3 der Geschäftsordnung
für den Rat der Stadt Tönisvorst und seine Ausschüsse:
Antrag auf umfassende Information der Bürgerinnen und Bürger über PFAS-Belastung
im Trinkwasser und Forderung nach sofortigen Schutzmaßnahmen

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Schagen,
die Fraktion UWT beantragt, dass der Rat der Stadt Tönisvorst folgendes beschließen möge:

  1. Die Stadt Tönisvorst fordert den Kreis Viersen und die Stadtwerke Willich unverzüglich auf, die vollständigen wöchentlichen Messergebnisse der PFAS-Konzentrationen im Trinkwasser seit Januar 2024 öffentlich und transparent zu veröffentlichen, einschließlich aller Überschreitungen des Vorsorge-Maßnahmen-Werts von 50 ng/l für PFOA und PFOS. Dies umfasst detaillierte Angaben zu Probenorten, Daten und Konzentrationen, wie sie in der Recherche von CORRECTIV offengelegt wurden. (https://correctiv.org/aktuelles/kampf-um-wasser/2025/12/10/pfas-chemikalien-im-trinkwasser-verschwiegene-folgen-eines-umweltskandals)
  2. Es wird eine öffentliche Informationskampagne initiiert, die speziell Schwangere, stillende Mütter, Säuglinge und Kleinkinder als vulnerable Gruppen adressiert. Diese Kampagne soll auf Basis der Empfehlungen des Umweltbundesamts (UBA) erfolgen und klare Handlungsanweisungen geben, z. B. den Verzicht auf belastetes Leitungswasser zur Trinkwasserzubereitung, bis dauerhaft Werte unter 50 ng/l erreicht sind. Vergleichbar mit der Praxis in Sinzheim (Baden-Württemberg) soll alternatives Wasser kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.
  3. Der Rat beauftragt die Stadtverwaltung, den Fortschritt des Baus der 1,4-Millionen-Euro-Filteranlage bei den Stadtwerken Willich zu überwachen und monatlich über den Status sowie unabhängige Kontrollmessungen zu berichten. Zudem ist eine Klärung der Verursacherhaftung einzufordern, insbesondere im Zusammenhang mit der illegalen Entsorgung von PFAS-haltigen Löschmitteln durch Recyclingbetriebe in Willich-Anrath.

Begründung:
Die Recherche von CORRECTIV vom 10. Dezember 2025 deckt schwere Versäumnisse auf: Trotz wiederholter Überschreitungen des UBA-Vorsorgewerts für PFAS (z. B. fast doppelt im Januar 2024 und mehrmals 2024) wurden rund 100.000 Betroffene in Willich, Tönisvorst und Meerbusch-Osterath nicht ausreichend informiert. Maßnahmen wie Brunnenreduktionen wirken nur temporär, und konkrete Messwerte fehlen auf offiziellen Seiten des Kreises Viersen. PFAS als „Ewigkeitschemikalien“ bergen nach UBA-Angaben Risiken für vulnerable Gruppen, was eine sofortige Transparenz und Schutzpflicht der Behörden erfordert. Die Bürgerinnen und Bürger von Tönisvorst haben ein Recht auf Klarheit und Sicherheit, insbesondere angesichts des ab 12. Januar 2026 geltenden EU-Grenzwerts von 100 ng/l für die Summe von 20 PFAS-Varianten.

Mit freundlichen Grüßen

Jörg Frick
Geschäftsführer

Download Antrag 11.12.2025 Antrag auf umfassende Information der Bürgerinnen und Bürger über PFAS-Belastung im Trinkwasser und Forderung nach sofortigen Schutzmaßnahmen