Anfragen gem. § 17 GO der Stadt Tönisvorst
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Leuchtenberg,
die Fraktion UWT 2020 bittet den Wirtschaftsförderer um die Beantwortung der nachfolgenden Fragen. Er möge bitte seine Antworten in der nächsten Sitzung des Ausschusses „Womodi“ vorstellig machen:
- Wie groß ist die Anzahl der mit Aufgaben der Wirtschaftsförderung beschäftigt Mitarbeiter in der Verwaltung?
- Welche zeitliche Arbeitsanteile haben die Aufgabenfelder Bestandspflege, Akquise, Umsiedlungen/Ansiedlungen, Existenzgründungsförderung, sonstiges in den letzten 24 Monaten?
- Wie gestaltet sich die Bestandspflege bei den vorhandenen Unternehmen im Stadtgebiet? Welcher Stundenaufwand und in welcher Größenordnung ist für diesen Aufgabenbereich Personaleinsatz erforderlich?
- Welche Maßnahmen sind im Bereich der Bestandspflege in den letzten 24 Monaten durchgeführt worden?
- Gibt es eine Strategie/ein Konzept für die Gewinnung von Unternehmensneuansiedlungen innerhalb des Stadtgebietes?
- Welches sind die Faktoren, die für Unternehmen bei der Wahl eines Standortes maßgebend sind? Sind diese Faktoren in der Stadt vorhanden? Welche Nachbesserungen müssten vorgenommen werden?
- Wie sollte eine gute Ansiedlungspolitik aussehen. Was kann die Politik unternehmen, um die Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe zu fördern?
- Welche Maßnahmen sind angedacht und sollten angedacht werden für die Steigerung der Attraktivität des Standortes Tönisvorst?
- Welche strategischen Anpassungen sind erforderlich? Ankauf von Gewerbeflächen, Entwicklung, Vermarktung, Monitoring?
- Wie gestaltet sich die Förderung von Existenzgründungen im Stadtgebiet? Gab es in den vergangenen 24 Monaten Existenzgründungen? Wurden Start-ups gegründet? Wie wurden diese Gründungen begleitet?
- Gibt es ein Konzept für die Begegnung des Fachkräftemangels? Eine Ausbildungsbörse? Eine Kooperation mit den Schulen?
- Gibt es einen Plan/ein Konzept für das „Mitnehmen“ der im Stadtgebiet bestehenden Unternehmen in die Nachhaltigkeit? Gibt es von Seiten der Unternehmen Beratungsbedarf für nachhaltige Wirtschaftsstrukturen und regenerative Energieträger (Green-Tech)? Wird dieser Bedarf gedeckt?
- Welche Bereiche (personelle/institutionelle) müssten neu ausgerichtet werden, damit Wirtschaft als sozial und ökologisch aber auch Wohlstandssicherung gestaltet werden können?
- Sollte ein regelmäßiges Audit über die eigenen Strukturen und Prozesse innerhalb des Arbeitsbereichs der Wirtschaftsförderung eingeführt werden?
- Bedarf es einer quantitativen Zielformulierung, Zielvorgaben und eines Zielerreichungsmonitorings (z.B. vierteljährlicher Bericht, Situationsbeschreibung, und quantifizierbare Elemente/Kombination aus beide) um die Ergebnisse der Wirtschaftsförderung in Abgleich mit politischen Entscheidungserfordernissen bringen zu können?
- Würden eine Zertifizierung nach Gemeinwohlökonomie oder eine Matrix (Sichtbarmachung der Prozesse) die Beratungskompetenz und -frequenz erhöhen? Wäre ein Clusterkonzept sinnvoll? Sollte mit Kennzahlen und Produkten gearbeitet (Transparenz?) und Zielerreichungsgrade messbar gemacht werden oder ein Benchmarking eingeführt werden?
Begründung:
Wirtschaftsförderung muss in den Mittelpunkt gerückt werden, wenn die Stadt zukunftsfest gestaltet werden soll.
Um den wachsenden Transformationsanforderungen gerecht zu werden, muss auch die kommunale Wirtschaftsförderung in ihrer Rolle und Funktion aber auch deren Instrumente und Organe neu strukturiert und eine neue Vision von Wirtschaftsförderung als Zukunftsgestalter entwickelt werden. Es bedarf einer neuen Haltung der Politik zu dem Ressort Wirtschaftsförderung. Es bedarf einer engen Verzahnung und eines aktiven Monitorings zwischen Politik und Verwaltung.
Die grundsätzlichen Fragen, welche Formen des Wirtschaftens für die Zukunft der Stadt wichtig sind und was die langfristigen Mehrwerte einer nachhaltigen Stadt- und Wirtschaftsentwicklung sein sollen, müssen diskutiert und politisch entschieden werden.
Das alte Bild des Wirtschaftsförderers als „Kümmerer“ ist überholt. Für eine leistungsfähige und zukunftsorientierte Kommune muss er zum wirklichen Förderer, Initiator, Ideengeber und wichtigem Bindeglied zwischen den Unternehmen und den politischen Entscheidungsträgern werden!
Wir brauchen dringend ein Reboot der kommunalen Wirtschaftsförderung. Es bedarf einer Sichtbarmachung der Tätigkeitsfelder und Aktivitäten im Bereich der Wirtschaftsförderung. Die BürgerInnen haben einen Anspruch darauf, zu erfahren und zu verstehen, welche Bedeutung Wirtschaftsförderung für die Gemeinschaft hat und dass und warum für diesen Bereich Steuergelder aufgewendet werden (müssen).
Mit freundlichen Grüßen
für die Fraktion UWT 2020
Jörg Frick
Geschäftsführer